Das grosse (Etappen-) Ziel ist erreicht...

...mein vierter Roman mit dem Arbeitstitel "Zerrissen" ist bei einem Verlag untergekommen! Vor Freude könnt' ich Bäume ausreissen! Erscheinungstermin des E-Books ist November 2014.

 

Während ich in diesem Moment im Zug irgendwo zwischen Basel und Winterthur sitze, die Strecke, während der ich die nötige Zeit hatte, den Roman stückchenweise entstehen zu lassen, und an den Augenblick zurückdenke, in dem ich die Zusage las, stellen sich mir vor Aufregung gleich wieder die Nackenhaare auf. Ich grins mir hier einen ab und die Menschen, die um mich herumsitzen, überlegen sich wohl, was sich nebst Kaffee noch so alles in meinem abgewetzten, roten Mug befindet.

 

Aber beginnen wir am Anfang: Den Arbeitstag hinter mir lassend, die anstehenden Ferien zum greifen nah, steuerte ich die Unterführung des Bahnhofs Basel an. Ich galoppierte die Treppe hinunter und als ich die unterirdischen Gänge erreichte, die Schiebetür sich öffnete, wurde ich von Sunrise Avenue empfangen, die mich mit dem Song Lifesaver berieselten. Das war der Moment, in dem ich dachte: „So, jetzt kunnt's guet.“

 

Unspektakulär ging die Fahrt nach Zürich, dort schlenderte ich wie üblich runter auf Gleis 42/43 und während ich wartete, bis die S11 in den S-Bahnhof rumpelte, rief ich meine Mails ab. Ich stand unter dem Treppenaufgang, als ich den Absender dieser einen Mail las, die meinen Magen zucken liess. Wie es eben so ist, dachte ich zuerst an eine Absage. Ob ich wollte oder nicht, hinter diesem Gedanken glomm aber das übliche, fiese Fünkchen Hoffnung auf, welches meist ungleich seiner Grösse wesentlich lauter zischt, wenn es wieder erstickt wird.

 

Ich öffnete das Mail und nach dem ersten Satz, war ich einem Purzelbaum mitten am Zürcher Hauptbahnhof während der Rushhour nahe. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wie man die Mundwinkel von den Ohren wegbekommt - Das Lächeln klebte fest. Ich weiss auch nicht, wann ich das letzte Mal etwas so konzentriert gelesen habe. Einfach, um sicher zu gehen, dass ich wirklich das las, was da auch stand und mir nicht irgendetwas einbildete.

 

Ich hörte nicht, wie die S-Bahn einfuhr. Sah den ziemlich unübersehbaren Zug nicht vor meiner Nase stehen. Und hätte ihn auch um ein Haar verpasst. Auf den letzten Drücker hüpfte ich noch rein. An Sitzen war aber nicht zu denken. Ich blieb in einem halb leeren Zug bei den Türen stehen und machte das Sicherheitspersonal prompt auf mich aufmerksam. Man(n) wollte meinen Fahrausweis sehen. Stichkontrolle. Dennoch strahlte ich ihn an, wie ein Pferd mit Vaselin auf den Zähnen.

 

Der Weg nach Winterthur zog sich auf einmal in die Länge, wie noch selten. Schliesslich kam ich aber an und durfte die freudige Nachricht endlich teilen - bevor ich daran erstickte.

 

Obwohl ich die News natürlich an den Menschen brachte, wo es nur ging, offiziell bekannt machen, wollte ich die Nachricht noch nicht. Erst, wenn der Vertrag unterzeichnet und damit alles unter Dach und Fach war.

 

Und genau das ist das, worüber dieser lange Eintrag in mein Onlinetagebuch Zeugnis ablegt: Buch vier ist im Kasten oder eher auf der Festplatte. Der Vertrag mit keinem Geringeren als Droemer Knaur ist unterzeichnet und seit heute Morgen auf dem Weg zurück in die Deutsche Bierhauptstadt. Herrlich...

 

Nur: Meine treuen Leser werden sich jetzt ein wenig umgewöhnen müssen. Denn im Gegensatz zu früher gibt es nun, da das vierte Buch beendet ist, sicher zwei auffällige Abweichungen vom üblichen Ablauf:

  • Vorerst kommt das Buch "nur" als E-Book in den Handel. Aber: Das Taschenbuch ist nicht vollständig beerdigt, die Option besteht, es käme einfach erst ein Jahr später...
  • Das E-Book erscheint erst im November 2014. Bis dahin wird es noch in Zusammenarbeit mit dem Verlag überarbeitet.

Dafür schon mal Sorry. Aber das Sagen hab nun einmal nicht mehr ich, sondern ER. Ich bin ja mal gespannt, was da noch so alles auf mich zukommt, ob überhaupt was kommt und wie alles weitergeht, wenn‘s weitergeht. Ich fänd's toll, wenn das bis heute Erreichte ein weiteres, wenn auch sehr grosses, Etappenziel auf dem Weg zu viel mehr wäre... Auf jeden Fall halt ich euch auf dem Laufenden. Bis dahin gibt es hier noch eine Bildstrecke von der Unterzeichnung meines ersten Autorenvertrages bis zum Absenden. Quasi eine Fotostory zum Mitfreuen. (Gaaanz am Ende des Eintrags...) :)

 

Aber hohlen wir vor der Bildstrecke doch noch ein bisschen weiter aus. und reisen in die Vergangenheit zurück.

 

Dieser Blog entstand, um meine Erfahrungen auf der Suche nach einem Verlag festzuhalten. Bald erweiterte sich das Themenfeld auf allerlei Erlebnisse aus meiner kleinen Nebenbeschäftigung. Die ganze Geschichte begann, welch Wunder, mit der Beendigung meines ersten Buchs „wenn nichts mehr ist, wie es war“. Ich suchte eine Möglichkeit, dieses Buch zu drucken, erst nur als Weihnachtsgeschenk für Familie und Freunde. Die Printvariante sollte aussehen, wie ein konkurrenzfähiges Taschenbuch. Internet sei Dank, fand ich die passende Lösung schliesslich bei epubli.de.

 

Natürlich existierte auch die Idee, mal auszuprobieren, was man neben Weihnachtsgeschenken mit einem fertigen Buch sonst noch so anstellen kann. Ich fragte mich, wie weit ich als unbekannter Schreibneuling mit null Ahnung auf dem Markt kommen könnte und ob ich überhaupt Chancen habe. Aber wo anfangen? Wie die Bücher unter die Leute bringen? Klar, mit einem Verlag. Einen richtig echten Verlagsnamen auf meinem Buchumschlag zu haben, das käme einer Auszeichnung gleich. Nur, wie kontaktiert man einen Verlag? Wo findet man Adressen? Welcher ist der Richtige? Was schickt man denen? Gottlob wusste das Internet auch hier Rat.

 

Ich las von Exposes und Leseproben, sah, dass die meisten Verlage ihre Wünsche und Richtlinien zur Manuskripteinreichung auf den jeweiligen Homepages publizierten, lernte, dass Selfpublisher und das Books on Demand-System belächelt wurden, bekam zu verstehen, das ein Buch verflixt schwer an einen Verlag zu bringen war und eines, dass man im Selbstverlag vertrieb noch weniger Chancen auf einen Vertrag hatte. Es war entmutigend. Dennoch, ich wollte es versuchen. Ich stellte eine Dokumentation zusammen, von der ich dachte, die könnte den Anforderungen entsprechen – und scheiterte. Absage an Absage erreichte meinen Briefkasten. Vom Prinzip her lief das Ganze eigentlich wie bei Bewerbungen für einen Job. Also musste ein Plan B her. Das verpönte Selfpublishing. Allerdings ohne ISBN-Nummer, die eindeutige Identifikationsnummer eines Buches, ähnlich einem Fingerabdruck beim Menschen. Warum? Das Buch war ohne ISBN irgendwie nicht so richtig veröffentlicht, dummerweise auch nicht richtig auffind- oder bestellbar. Aber ich hing an meiner Verlagsidee und wollte mich noch nicht ganz davon verabschieden, also konnte ich mich nicht voll und ganz zum Selfpublishing bekennen.

 

Ich experimentierte ein bisschen, wusste aber nicht recht, wie man so etwas wie die Vermarktung eines Buches anpacken sollte. Da kamen mir meine älteste Schwester und ein Artikel beim BiBo genau richtig. Meine Schwester erstellte damals mit ihrer Klasse Homepages und dafür arbeitete sie mit Jimdo, einer Plattform, mit deren Hilfe man Gratis-Homepages simpel erstellen kann. Einfach perfekt. Meine Homepage entstand quasi von selbst. Zeitgleich schrieb Chefredaktor Georges Küng im Leitartikel des BiBo, dass die Zeitung ohne den Einsatz und die Geschichten der Leser eigentlich nicht existieren würde. Das nahm ich zum Anlass, mich beim BiBo zu melden und Herrn Küng auf mich und meinen Roman aufmerksam zu machen. Tatsächlich erschienen einige Artikel, was in der Folge auch Reaktionen der Leser hervorrief. Irgendwann hatte ich dann auch das Vergnügen, Herrn Küng persönlich die Hand zu schütteln. Auch meine Schwester setzte sich ein, liess ihre Lehrerkontakte spielen und so lagen bald die ersten Bücher in der Birsig Buchhandlung in Binningen zum Verkauf auf.

 

Die ersten Schritte, waren also getan, ich schrieb fleissig weiter. Aber ein Verlag war noch immer nicht in Sicht.

 

Auf einer Reise entdeckte ich dann an einem Kiosk ein Banner, das für E-Books warb. Ich forschte nach und bald eröffnete sich mir eine neue Welt. Mit Amazon Kindle fand ich eine neue, einfache, günstige Möglichkeit meine Bücher schnell einem grösseren Publikum zugänglich zu machen. Die Grenzen, die das gedruckte Buch im Selbstverlag (ohne ISBN-Nummer) mit sich brachten, waren gesprengt.

 

Mit Amazon hatte ich einen Monsterkonzern im Rücken, der mit den Werbemassnahmen für sein neues Medium E-Book dafür sorgte, dass sich diese Art des Lesens beim Publikum rasend schnell einer immer grösseren Beliebtheit erfreute. Zu meinem Vorteil. Ich musste meine Bücher eigentlich nur hochladen und warten. Kleinere Handlungen waren erforderlich, wie z. B. Werbeaktionen, die wiederum von Amazon zur Verfügung gestellt wurden, aber ansonsten wurde die Sache zum Selbstläufer.

 

Gestaunt habe ich vor allem, als ich einen Newsletter von Amazon bekam, in dem anhand anderer Bücher, die ich gekauft hatte, auf einmal mein eigenes empfohlen wurde. „Danke, aber das kenn ich quasi in- und auswendig“, war etwa mein erster Gedanke nachdem die freudige Überraschung einigermassen verdaut war.

 

Dann kam neobooks.de. Sie reagierten ebenfalls auf den E-Book-Trend und stellten eine Plattform für Selfpublisher zur Verfügung, die ich nutzte. Hinter neobooks.de steht Droemer Knaur, ein innovativer Verlag. Innovativ deswegen, weil er den Trend zum E-Book und die damit verbundene Möglichkeit für Autoren, sich selbst zu vermarkten, nicht belächelte wie andere, sondern schon bald für sich selbst nutzte.

 

Ausserdem besuchte ich noch ein Seminar (danke Corinne für den Hinweis), das uns hätte beibringen sollen, wie man sein Geschriebenes an den Verlag brachte. Eine lustige Erfahrung, die Zusage eines Verlags blieb dennoch aus, aber ich lernte dazu. Vor allem lernte ich die Seminarleiter kennen. Einer davon war Urs Heinz Aerni. Wie wertvoll dieser Kontakt noch werden würde, zeigte sich aber erst, nachdem ich mich ein knappes Jahr später fragte, wie ich die Schreiberei weiter vorantreiben soll. Aber ich greife vor - wenn auch nicht weit.

 

Während der ganzen Zeit schrieb ich weiter an meinen Romanen. Ich schrieb mein drittes Werk "Unscheinbar" fertig und stellte es auf neobooks.com online. Und dann passierte es: Die Downloadzahlen übertrafen meine sämtlichen Vorstellungen und Erwartungen bei Weitem. Das Buch stieg letzten Sommer sogar in die Amazon Kindle-Bestsellerlisten ein und mischte ganz, ganz weit vorne mit. Das war der Zeitpunkt, sich zu überlegen, wie es weitergehen soll. Mit diesem Erfolg musste man doch etwas anfangen können!? Konnte man.

 

Ich überlegte hin und her und beschloss schliesslich, diesen Urs Heinz Aerni, der unter anderem als Literaturagent tätig war, zu kontaktieren. Wir trafen uns vor meinen Sommerferien und besprachen die Möglichkeiten. Schliesslich bekam ich eine Offerte und Bedenkzeit. Auch er machte sich Gedanken darüber, ob die Zusammenarbeit sinnvoll wäre. Wir kamen beide zum selben Schluss: Ein Versuch war’s Wert.

 

Wieder eröffneten sich neue Möglichkeiten und ich konnte ein bisschen Literaturluft schnuppern. Veranstaltungen folgten und Artikel in Medien, die jenseits der Kantonsgrenzen lagen. Ausserdem übernahm mein Agent den Kontakt mit den Verlagen. Und hier sind wir nun. Ein gutes halbes Jahr nachdem Urs und ich das erste Mal zusammengesessen haben.

 

Das Fazit: Die Zusammenarbeit hat sich gelohnt. Definitiv. Denn der Zweck, weshalb dieser Blog ursprünglich erstellt wurde, ist erfüllt. Am 27. Februar 2014 erhielt ich ein E-Mail von keinem geringeren als dem Verlagshaus Droemer Knaur. In diesem E-Mail bekundeten sie ihr Interesse an meinem Titel "Zerrissen". Der pure Wahnsinn...

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Kommentare: 2
  • #1

    Yves (Donnerstag, 01 Mai 2014 02:47)

    JUHUUUU
    gratulation liebi anja - für meh bini gad nöd fähig...

  • #2

    Lena (Donnerstag, 01 Mai 2014 11:35)

    Härzlichi Gratulation, ich freu mi für di!!! :-***